Der Einrichtungs-Kompass: Wohnung gestalten nach Himmelsrichtungen

Gestaltungs- und Einrichtungsideen für Wohnungen gibt es unendlich viele! Doch Trends kommen und gehen. Es braucht Konstanten, die eine klare Richtung vorgeben, wie die grundlegende Raumgestaltung aussieht. Ansätze liefern verschiedene Lehren, die die Wohnung strukturieren und Ihnen einen roten Faden an die Hand geben. In unserem aktuellen Artikel widmen wir uns den Einrichtungslehren Feng Shui und Vastu sowie den Ideen des energetischen Bauens. Denn eine Sache haben alle drei Ansätze gemein: Sie berücksichtigen die Himmelsrichtungen. Jetzt inspirieren lassen und Ihre Wohnung nach Himmelsrichtungen gestalten.

Feng Shui

Im Feng Shui (chin. „Wind und Wasser“) dreht sich alles um den Einklang, in dem der Mensch und seine Umgebung leben. Das Chi (bzw. Qi) ist die Lebensenergie und das zentrale Element der Lehre. Im besten Fall sollte das Chi ungehindert in der Wohnung fließen und aktiv gelenkt werden. Das Ziel ist es, die Lebensqualität zu steigern, damit Sie optimal Energie tanken, sich erholen und verwirklichen können.

Das Bagua: Wohnen nach Feng Shui

Das Bagua bezeichnet im Feng Shui eine Art Grundriss der Wohnung, der Himmelsrichtungen und Wohnzonen beschreibt. Streng genommen sollten Wohnungen im Feng Shui nach Ost – West oder Nord – Süd ausgerichtet sein. In der Mitte des Bagua, also der Wohnung, liegt das Tai Chi, der zentrale Bereich der Wohnung. In vielen Fällen kann das der Flur oder die Diele sein. Hier ist es ganz besonders wichtig, dass das Chi ungestört fließen kann und gleichmäßig alle anderen Zimmer erreicht. Wenige Möbel und keine architektonischen Blockaden wie Nischen, Ecken und Balken ermöglichen einen ungestörten Fluss des Chi.

heller Flur
Flur als zentraler Bereich

Die Zimmer im Feng Shui

Norden: Der Eingangsbereich / Flur sollte im Norden liegen sowie hell und aufgeräumt eingerichtet sein. Wählen Sie kühle Farben wie Blau, die mit sanften warmen Tönen wie Gelb und Beige kombiniert werden.

Eingangsbereich mit Holztönen
heller Eingangsbereich

Westen: Im Westen eignen sich viel Weiß und metallische Farben wie Gold, Silber und Bronze. Diese Bereiche stehen für Kreativität und Kommunikation. Kinderzimmer, Büro und Bad können hier liegen. Tipp: Mit frischen Blumen dekorieren.

Büro metallisch
Büro in metallischen Farben

Osten: Die östlichen Zimmer stehen ganz im Zeichen von Familie und Gesundheit. Holz- und Grüntöne sowie Beige, Ocker und Braun verleihen Räumen wie Wohnzimmer und Bad einen entspannen, intimen und geerdeten Look.

Wohnzimmer in Holztönen
Wohnzimmer in Holztönen

Süden: Der Süden ist der „heißeste“ Bereich der Wohnung, in dem sich viel um Kommunikation, Freundschaft und Anerkennung dreht. Hier ist ein guter Standort für die Küche oder das Wohnzimmer: Eine gemütliche Sitzecke, Couch oder Esstisch passen in diese Zimmer.  

Etagenwohnung
gemütliche Sitzecke im Wohn- und Essbereich

Vastu

Wenn man so will, bildet das indische Vastu ein Pendant zum Feng Shui. Vastu ist die Architekturlehre, in deren Mitte die kosmische Energie Prana (ähnlich zum Chi) steht. Wie diese in einer Wohnung verteilt, bzw. fließen sollte, legt das Vastu-Mandala fest, welches den Grundriss in acht Himmelsrichtungen einteilt (Nord, Nordosten, Osten, usw.).

Eine weitere Parallele zum Feng Shui ist das Brahmastan, die energetische Mitte des Mandalas. Sie verbindet alle Räume und leitet das Prana in jedes Zimmer. Auch sie soll ungehindert fließen können, wodurch Balkan, Säulen und andere architektonische Störungen zu vermeiden sind. Das Ziel ist es, jede Zimmerfunktion der jeweils vorgesehenen Himmelsrichtung zuzuweisen.

Wohnen nach dem Vastu

Norden: Im Vastu sollte der Norden z. B. Schlafzimmer oder Arbeitszimmer gehören. Er ist die perfekte Quelle für Regeneration und Kräftigung. Weiße Möbel und helle Holztöne sind ideal.

helles Schlafzimmer
Schlafzimmer mit hellen Möbeln

Nordwesten: Die Himmelsrichtung für Gästezimmer und Büro. Als stärkende Farbe gilt ein dunkles Grün.

Westen: Hier regiert die Harmonie – widmen sie diese Himmelsrichtung dem Kinderzimmer, Ess- oder Schlafzimmer. Als starke Farbe zählt das tiefblaue Indigo.

Jugendzimmer in blau
Jugendzimmer in Blau

Südwesten: Im Südwesten sieht das Vastu verbrauchte Energie (ähnlich zum Sonnenuntergang). Abstellräume und Hauswirtschaftsräume können dort liegen, aber auch das Schlafzimmer. Kühles Blau ist die Farbe der Wahl.

Hauswirtschaftsraum
Hauswirtschaftsraum

Süden: Je nach Typ kann auch im Süden das Schlaf- und Wohnzimmer liegen. Die Energie ist wesentlich ausgeprägter und aktivierender. Vor allem eine dunkle Einrichtung in Grau- und Schwarztönen eignet sich.

Südosten: Eine flexible Himmelsrichtung, die z. B. gut für die Küche ist. Auch Elektroinstallationen und Heizung können ihr verortet sein. Für die Küche passen warme Farbtöne wie Gelb und Orange.

Wohn- und Essbereich
Wohn- und Essbereich

Osten: Die energiereichste Himmelsrichtung, da in ihr die Sonne aufgeht. Ideal liegt hier der Eingang, um die Energie in die Wohnung zu lassen. Auch Badezimmer und Esszimmer sind im Osten gut aufgehoben.

Eingangsbereich im Osten
Eingangsbereich im Osten

Nordosten: Der Ruhepol der Wohnung: Im Nordosten kann sich ein Meditierzimmer befinden, ein Leseraum oder das Wohnzimmer. Als stärkender Farbe verlangt das Vastu zarte Violett-Töne.

Wohnen nach dem Sonnenverlauf

Im Gegensatz zu Vastu und Feng Shui berücksichtigen Architekten und Häuslebauer energetische Richtlinien, die überwiegend den Sonnenverlauf und die Jahreszeiten einbeziehen. Zu Beginn steht die Frage, welche Räume viel, kaum oder nie beheizt werden. Das richtet sich vor allem nach den persönlichen Neigungen und Verhaltensweisen. So können Bäder durchaus unterschiedliche Lagen haben: Manche nutzen das Badezimmer einfach für die tägliche Hygiene und halten sich nur eine sehr kurze Zeit pro Tag darin auf. Andere sehen das Bad als Wohlfühloase und verbringen deutlich mehr Zeit darin.

Lage der Zimmer nach energetischen Gesichtspunkten

Norden: Da im Norden kaum direktes Sonnenlicht einfällt, ist das der perfekte Standort für den Hauswirtschaftsraum, die Garage und das Treppenhaus. Ideal sind kleine Fenster, um im Winter den Wärmeverlust zu minimieren.

Osten: Die Morgensonne erfüllt die nach Osten gerichteten Zimmer zuerst. Küche und Bad passen in östliche Räume. Sind Sie Frühaufsteher, kann hier das Schlafzimmer liegen.

Süden: Der Süden spielt eine entscheidende Rolle. Im Sommer fällt kaum direktes Licht in die Wohnung, im Winter durch den flachen Sonnenstand dafür umso mehr. Eine große Fensterfront ist ideal, sollte aber im Sommer mit Sonnenschutz ausgestattet werden. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Balkon und Terrasse eignen sich am besten.  

Westen: Hier sind das Wohnzimmer und der Essbereich zu verorten. Wer als Spätaufsteher gilt, kann auch das Schlafzimmer in den westlichen Bereichen unterbringen. Da der Westen als Wetterseite gilt, sollten Sie Fensterfronten nicht ungeschützt lassen. Hohe Bäume und Büsche bieten natürlichen Schutz. 

Die Wohnung nach Ruhezonen einrichten

In der Stadt kommen noch weitere Faktoren hinzu, die bei der Gestaltung der Wohnung in Betracht gezogen werden sollten. Einer dieser Faktoren ist die Geräuschkulisse: Straßenverkehr, Passanten, Märkte oder Außengastronomie können für einen konstant hohen Lärmpegel sorgen. Zwar werden immer mehr Fenster mit Schallisolierung verbaut, doch spätestens im Sommer, wenn die Fenster für Frischluft geöffnet werden, dringt der Lärm ungehindert in die Wohnung.

Heikel wird dieser Umstand besonders, wenn es ums Schlafzimmer und andere Ruheräume wie Kinderzimmer oder Lese- und Hobbyräume geht. Diese Zimmer sollten auf der der Straße abgewandten Seite liegen, z. B. zum Hinterhof oder Garten zeigen.

Die Ruhezonen sind wichtig, um einen gesunden Schlaf und somit eine gute Lebens- und Wohnqualität zu sichern. Viele Menschen gewöhnen sich zwar an den Stadtlärm, doch selbst Feinstaub und andere Schmutz, der von der Straße durchs Fenster in die Wohnung gelangt, können zur ständigen Belastung werden.   

Ihr schrankwerk Team


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